Zur Neueröffnung kamen über 250 Gäste in das Gesellschaftshaus der Psychiatrischen Klinik Lüneburg. Unter ihnen waren über 50 Familien vertreten, die Opfer- und Täterschaft in ihrer Familie haben. Bereits einen Tag zuvor hatten sie die Möglichkeit, die Ausstellung exklusiv vorab zu besichtigen.
Am Tag der Einweihung waren drei Vertreterinnen des
Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aus Berlin angereist. Maria Bering, Ministerialdirigentin, nahm das Einzelschicksal von Thaddeucz Czebula zum Anlass, die
internationale Dimension der Krankenmorde zu verdeutlichen, für die Lüneburg nun einzigartig in der Bundesrepublik als Erinnerungsort steht. Kultusministerin Julia Willie Hamburg schloss sich mit ihrem Grußwort an und betonte, die dauerhafte Förderung der »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg auch aufgrund der inklusiven Herangehensweise, lobte die bisherige Arbeit, die insbesondere von Barrierefreiheit und Kooperationen mit verschiedenen Bildungsträgern geprägt ist. Dr. Elke Gryglewski schloss sich dem Dank an. Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch sowie Landrat Jens Böther wiesen auf die kommunale Verantwortung für den Ort hin, zu der auch die zukünftige Neugestaltung der Kriegsgräberstätte gehört. Alle trugen sich ins Gästebuch der Gedenkstätte ein und waren vom Erstbesuch der neuen Dauerausstellung LEBENSWERT tief beeindruckt, auch weil diese sehr persönliche Exponate zeigt. Wie Fachkommissions-vorsitzende Astrid Ley von der Gedenkstätte Sachsenhausen betonte, sei diese Sammlung einzigartig.
Im Anschluss an den Festakt, bei dem auch Vertreterinnen aus dem Beirat (Menschen mit Beeinträchtigungen) und Angehörige in einer Talkrunde zu Wort kamen, führten rund 45 Pflegeschülerinnen
eine Klang-Collage auf, bei der über 15 Biografien vorgetragen wurde. Die Gäste mussten durch die vortragenden Schülerinnen, um zum Haupteingang des Dokumentationszentrum zu gelangen. Dies stimmte die Gäste auf den zu erwartenden Besuch ein.
Das Dokumentationszentrum wurden durch Maria Bering und Landtagspräsidentin Hanna Naber mit einem Schnitt der Schleife feierlich eröffnet. Ausklang fand die Eröffnungsfeier mit einem Totengedenken auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof Nordwest mit einem Gebet der Regionalbischöfin Marianne Gorka und Dechant Carsten Menges. Es versammelten sich rund 60 Angehörige und politische Vertreterinnen, um Gestecke niederzulegen an der Gedenkanlage.
Nachdem Dr. Carola Rudnick bereits beim Festakt in die neue Ausstellung eingeführt hatte, erklärte sie im Rahmen des Totengedenkens die besondere Herausforderung nunmehr an Ort und Stelle Toten gedenken zu müssen, in vollkommener
Unklarheit, wo sich die tatsächlichen Gräber der Ermordeten befinden.


